Mittwoch, 01. März 2023

Es ist Mittwoch, der 1. März und es steht ein Auswärtsspiel im Oberaargau an. Der TV Ursenbach forderte uns zur Rückrunde heraus. Also fuhren wir mit dem Auto durch die schöne Landschaft nach Oeschenbach. Dort angekommen stiegen wir aus dem Vierräder aus und sofort wehte uns ein eisiger Wind durchs Haar. Wir marschierten schnurstracks in Richtung Halle und waren etwas verwirrt als wir feststellten, dass es im ganzen Gebäude stockfinster war und noch kein Mensch da war. Klar, wir sind frühzeitig angereist, aber dass noch gar niemand vor Ort war schien uns schon etwas suspekt. Sind wir etwa in eine Falle gelockt worden? Nach einer langen Zeit des Wartens und vielen Spekulationen darüber, ob es die falsche Halle oder der falsche Tag war, traf dann doch die erste Gegenspielerin ein und versicherte uns, dass wir richtig sind. Also ab ins Trikot und in die Halle, denn das Aufwärmen sollte bereits in zehn Minuten starten.

Nachdem sich einige Spielerinnen bereits Hände und Gesicht am Föhn in der Garderobe aufgewärmt hatten, begannen wir wie gewohnt das Einlaufen (inklusive unserem bewährten Linienlauf) und bemerkten bereits beim Einspielen die ausserordentlich tiefe Decke und den rutschigen Boden. Der erste Satz begann und wir kriegten gleich zu spüren, weshalb dieses Team bisher ungeschlagen ist. Sie hatten sehr starke Angreiferinnen, welche beinahe auf den Zentimeter genau ihre Bälle hinten links und rechts in die Ecke platzierten. Wird versuchten diese zu blocken, doch wird konnten ihnen nicht standhalten und verloren den ersten Satz mit 11:25.

Die Stimmung war wie auf Eis gelegt. Die Ursenbacherinnen hatten zwar reichlich Zuschauer*innen angeheuert, die nun schon genug Grund zum Feiern hätten, doch dessen Begeisterung hielt sich in Grenzen. Als eines unserer Anspiele nur haarscharf die Decke unberührt liess, ging lediglich ein leises Raunen durch die Reihe. Auch unsere Motivation war eher unzureichend vorhanden und nicht nur die Turnhalle kriegte von unten unsere Abnahmen der starken Angriffe ans Dach, sondern auch wir. Da nutze es auch nichts mehr, dass Martina wie ein Rockstar auf den Knien über den Boden sauste, um die Bälle zu kriegen. Die Gegnerinnen sammelten eiskalt Punkt um Punkt, bis wir uns mit kläglichen 5:25 geschlagen geben mussten.

Wir rappelten uns noch einmal auf und nahmen uns vor, für diesen Satz zu kämpfen. Wie wohltuend wäre es für unser Ego, wenigstens einen Satz zu gewinnen… Wir gaben also Vollgas und unser neues System funktionierte schon viel besser als beim letzten Spiel gegen Solothurn (in die andere Richtung wäre allerdings auch kaum mehr Spielraum). Unsere Angriffe klappten auf einmal sehr gut und an die tiefe Decke hatten wir uns langsam gewöhnt. Wir schafften es sogar kurz die Führung zu übernehmen und es schien, als wären wir endlich aufgetaut. Die Ursenbacherinnen waren etwas verwirrt, wo die ganze Energie von uns plötzlich herkam (etwas Energie musste ich sogar mit meiner Nase von Alices Ellbogen abfangen). Es war ein knappes Rennen doch zum Schluss reichte es doch nicht ganz für einen Sieg. Wir beendeten den letzten Satz mit 22:25 zu Gunsten der Gegnerinnen.


Autor: Dina Leiser